IfKom: Chancen und Risiken der Künstlichen Intelligenz (KI)

IfKom im Gespräch mit Christina Kampmann, MdL, Mitglied im Ausschuss für Digitalisierung und Innovation des NRW-Landtags.

IfKom im Gespräch mit Christina Kampmann, MdL, Mitglied im Ausschuss für Digitalisierung und Innovation des NRW-Landtags.

BildDie Künstliche Intelligenz dringt in alle Bereiche der Gesellschaft ein. Über die Risiken und Chancen der KI sprachen kürzlich die IfKom mit der ehem. Ministerin für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen Christina Kampmann. Sie ist für die SPD-Landtagsfraktion Mitglied im Ausschuss für Digitalisierung und Innovation (hier als Sprecherin) und im Ausschuss für Europa und Internationales.

Die IfKom – Ingenieure für Kommunikation (IfKom e. V.) sehen bei der KI eine Schlüsseltechnologie, die auf der einen Seite große Chancen für die wirtschaftliche Zukunft Deutschlands bietet und auf der anderen Seite Deutschlands Gesellschaft vor großen Herausforderungen stellt. In einigen Bereichen der Industrie und der Wirtschaft ist KI bereits etabliert und hat zu Effizienzgewinnen bei der Automatisierung z.B. in ihrer Fertigung geführt. „Intelligente Maschinen und Anlagensysteme werden künftig Fertigungsprozesse selbstständig steuern“, merkte der IfKom-Bundesvorsitzende Heinz Leymann an und fügte hinzu: „Es werden Produkte mit höchster Qualität nach individuellen Kundenwünschen entstehen, wie z. B. die Robotertechnik, in der Medizin und bei Entwicklungen zum autonomen Fahren“. In diesem Zusammenhang kommen zunehmend Fragen von Transparenz und Neutralität auf. Einen Mehrwert bei der Künstlichen Intelligenz wird aber nur dann generiert werden können, wenn auch eine breite Akzeptanz in der Gesellschaft entsteht. Etablierte ethische Normen in der Gesellschaft müssen auch für den Einsatz der Künstlichen Intelligenz gelten. Maschinen dürfen nicht Menschen steuern! Die Gesellschaft muss auf die aus der KI entstehenden umfangreichen Veränderungen im Leben jedes Einzelnen vorbereitet werden. Die Autonomie über sich selbst muss jederzeit gewährleistet sein! Nur so können Chancen und Risiken richtig eingeschätzt werden, um so mit dem Neuen, das nötige Vertrauen herzustellen.

„Die Künstliche Intelligenz wird starke Auswirkungen auf die Arbeitsplätze haben“, betonte Reinhard Genderka, Mitglied des IfKom-Bundesvorstandes und ergänzte: „Es werden zwar viele Arbeitsplätze wegfallen. Es werden aber auch neue entstehen. Für diese neuen Arbeitsplätze werden allerdings wesentlich höhere Berufsqualifikationen erforderlich sein. Hier stellt sich die Frage, ob die Bildungsinfrastruktur in Deutschland für diese Herausforderungen gut aufgestellt ist. Das muss leider stark bezweifelt werden. Wenn man sich in den Handwerksbetrieben umhört, gibt es erhebliche Defizite im Lesen, Schreiben und insbesondere im Rechnen bei den Schulabgängern. Ins gleiche Horn blies kürzlich der Präsident der Hochschulrektorenkonferenz Alt, er prangerte generell Mängel in der Studierfähigkeit vieler junger Abiturienten an. Starke Defizite gibt es insbesondere im Textverständnis, der Schreibfähigkeit und in der Mathematik. Nach Auffassung von Alt erfüllen die Studienanfänger die Voraussetzungen deutlich schlechter als früher. „Ein Alarmsignal für die deutsche Bildungspolitik“, sagte Reinhard Genderka. Weiterhin führte er aus: „Wenn Schulabsolventen weder für die berufliche Ausbildung als auch für die Hochschulausbildung gut gerüstet sind, wie wollen wir Deutsche dann im Wettlauf bei der KI mit der Weltspitze aus USA und China mithalten? Es gibt dringend Handlungsbedarf!“ Daher ist es aus der Sicht der IfKom zwingend erforderlich, rechtzeitig zu schulen. Zudem ist es eine herausfordernde Aufgabe der Politik, den technologischen Fortschritt zu einem sozialen Fortschritt zu transferieren.

Die Mensch-Maschine-Interaktion wird bei der KI eine immer größer werdende Bedeutung bekommen. In der Zukunft werden Roboter und cyber-physische Systeme mehr und mehr die Interaktion mit dem Menschen erlernen. Dies führt zu einer stetig anwachsenden Vermenschlichung von Maschinen (humanoide Roboter) verbunden mit einer emotionalen Akzeptanz auf der menschlichen Seite.
Aus ethischer Betrachtung stellt sich hier zunehmend die Frage, wo sind die Grenzen der KI, z. B. beim Delegieren von Aufgaben, bei denen der Mensch selbst theoretisch längst technologisch ersetzt werden könnte, dies aus moralischer Verantwortung jedoch nicht zu vertreten ist. „KI muss diskriminierungsfrei sein,“ wies Doreen Blume von IfKom hin und fügte hinzu: „Um die Grundsätze von Freiheit, Autonomie des Menschen, Gerechtigkeit und Solidarität zu gewährleisten, sind die notwendigen Rahmenbedingungen von Seiten der Politik zu schaffen.“ KI braucht gesellschaftliche Maßstäbe und Ziele. Diese Diskussion muss von der Politik in die Gesellschaft getragen werden.

Christina Kampmann, MdL: „Künstliche Intelligenz muss dazu dienen, einen gesellschaftlichen Mehrwert zu erarbeiten. Sie darf den Bürgerinnen und Bürgern nicht die persönliche Entscheidungsfreiheit nehmen und muss frei von Diskriminierung sein. Durch KI und viele weitere technische Innovationen wird sich die digitale Arbeitswelt der Zukunft grundlegend verändern. Der politische Handlungsbedarf hierzu ist enorm. Als Sozialdemokratie ist es unsere Aufgabe, die Zukunft der künstlichen Intelligenz zum Wohle aller zu gestalten.“

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Die Ingenieure für Kommunikation e. V. (IfKom) sind der Berufsverband von technischen Fach- und Führungskräften in der Kommunikationswirtschaft. Der Verband vertritt die Interessen seiner Mitglieder – Ingenieure und Ingenieurstudenten sowie fördernde Mitglieder – gegenüber Wirtschaft, Politik und Öffentlichkeit. Der Verband ist offen für Studenten und Absolventen von Studiengängen an Hochschulen aus den Bereichen Telekommunikation und Informationstechnik sowie für fördernde Mitglieder. Der Netzwerkgedanke ist ein tragendes Element der Verbandsarbeit. Gerade ITK-Ingenieure tragen eine hohe Verantwortung für die Gesellschaft, denn sie bestimmen die Branche, die die größten Veränderungsprozesse nach sich zieht. Die IfKom sind Mitglied im Dachverband ZBI – Zentralverband der Ingenieurvereine e. V. Mit über 50.000 Mitgliedern zählt der ZBI zu den größten Ingenieurverbänden in Deutschland.

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