Deutlicher Anstieg von Altersarmut in Deutschland

Aktuell veröffentlichte Zahlen des Statistischen Bundesamtes belegen einen traurigen Trend: Die Zahl der von Altersarmut betroffenen Menschen in Deutschland steigt weiter an.

Aktuell veröffentlichte Zahlen des Statistischen Bundesamtes belegen einen traurigen Trend: Die Zahl der von Altersarmut betroffenen Menschen in Deutschland steigt weiter an. Als armutsgefährdet im Sinne des Statistischen Bundesamtes gelten Menschen, die über ein jährliches Einkommen von nicht mehr als 13.628 Euro verfügen (als Alleinstehende), die sogenannte Armutsgefährdungsschwelle liegt bei 60 % des mittleren Einkommens der Gesamtbevölkerung. Zuletzt sind die Zahlen der entsprechend gefährdeten Personen immer weiter angestiegen – dieser Trend scheint sich nun auch mit den aktuellen Zahlen weiter fortzusetzen. Laut den aktuellsten Zahlen des Statistischen Bundesamtes stieg die Zahl im Jahr 2017 um 215.000 Menschen auf ca. 3,2 Millionen absolut an. In 2010 waren noch ca. 14 % der Rentner und Pensionäre in Deutschland armutsgefährdet – in 2017 betrug diese Quote bereits 18,7 %. Dies ist ein trauriger Rekord, denn bei keiner anderen Gruppe in der Bevölkerung ist der Anstieg von Armutsgefährdung so hoch wie bei den Pensionären und Rentnern. Von 2010 bis 2017 stieg der Anteil somit um ca. 803.000 Menschen an. Zahlen zu den Jahren 2018 und 2019 liegen derzeit noch nicht vor, allerdings erwarten Experten hier keine Trendwende.

DIE WEITERE ENTWICKLUNG

Fachleute gehen davon aus, dass die bisherige Entwicklung sich künftig noch verschärfen wird. In den nächsten 10 bis 15 Jahren wird eine sehr deutliche Zunahme der Altersarmut erwartet – dies liegt darin begründet, dass es immer mehr Teilzeit- und Niedriglohn-Erwerbstätige gibt, die dann durch die geringen Renteneinzahlungen kaum Altersbezüge zu erwarten haben. Derzeit liegt nach einer Berechnung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung der notwendigen Stundensatz bei einer vollen Stelle bei etwa 12 Euro – damit könnte ein Arbeitnehmer bei Rentenbezug der Altersarmut entgehen. Der Mindestlohn in Deutschland liegt jedoch nur bei 9,35 Euro. Viele Menschen stellen sich naturgemäß nun die brennende Frage, was sie tun können, um einer Armutsgefährdung im Alter zu entgehen. Je nach persönlicher Situation gibt es hier einige Möglichkeiten. Grundsätzlich sind aber auch Wirtschaft und Politik gefordert, hier entsprechende Regelungen einzuführen.

WAS KANN MAN SELBST GEGEN EINE DROHENDE ALTERSARMUT TUN?

Bei der klassischen Rente gilt es, durchzuhalten. Wer beispielsweise keine hohe Rente zu erwarten hat, aber merklich über der Grundsicherung von 1.000 Euro monatlich liegt, sollte möglichst bis zur Regelaltersgrenze durchhalten, ggf. auch als Teilzeitbeschäftigter. Die Abzüge für einen vorzeitigen Rentenbeginn sind immens – so bedeuten 2 Jahre früherer Rentenbeginn bei einer zu erwartenden Regelaltersrente von 1.000 Euro einen monatlichen Abzug von 72 Euro! Für jeden Monat, den man früher in Rente geht, werden 0,3 % Rente abgezogen, nach 2 Jahren also 7,2 %. Würde man hingegen die 2 Jahre noch weiter arbeiten bei z. B. 2.000 Euro Bruttoverdienst würden aus den 1.000 Euro sogar 1.040 Euro monatliche Rente. Nun lohnt sich das Durchhalten für einige Arbeitnehmer mit besonders niedrigem Einkommen und einer dementsprechend niedrigen Rente nicht. Hier sollte geprüft werden, ob durch den Abschluss einer Betriebsrente bzw. zusätzlichen, förderfähigen Rentenversicherungen (wie z. B. Riester-Rente) möglichst frühzeitig vorgesorgt werden kann. Dabei ist es wichtig zu wissen, dass bei der Verrechnung zur Grundsicherung der staatliche Zuschuss die ersten 100 Euro aus einer solchen Zusatzrente nicht anrechnet, d.h. man hat diese 100 Euro in jedem Fall zusätzlich im Monat. Weiterhin aufgestockt werden kann die eigene Rente auch, indem Gelder aus der Pflegeversicherung bei Pflege von Angehörigen oder Freunden beantragt werden. Die Pflegekasse zahlt der pflegenden Person je nach Pflegegrad eine zusätzliche Rente im Monat nach erfolgreicher Prüfung des entsprechenden Antrags. Rund ein Drittel pflegender Angehöriger sind Ehepartner – hier lohnt es sich, einmal genaue Informationen über die Möglichkeiten des Erhalts von einer zusätzlichen Pflegerente einzuholen.

 

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